Transferkurzarbeitergeld

Das deutsche Paradebeispiel für das so genannte Transferkurzarbeitergeld war vor wenigen Jahren das nordrhein-westfälische Werk des Mobilfunkherstellers BenQ. Dort wurden die Mitarbeiter in einer Transfergesellschaft eingegliedert. In den meisten Fällen wird im Rahmen der Arbeitsagentur-Programme für Transferkurzarbeitergeld diese oder eine ähnliche Maßnahme zur Umstrukturierung vorgenommen.

Droht ein Unternehmen in die Insolvenz zu steuern, steht neben dem klassischen Kurzarbeitergeld auch das Transferkurzarbeitergeld als ein weiteres Arbeitsmarktsinstrument zur Verfügung. Dies kommt dann zum Einsatz, wenn es vielmehr darum geht, die Mitarbeiter eines Betriebes für den Arbeitsmarkt zu stärken und weiterzuqualifizieren, weil eine Rettung des bisherigen Arbeitgebers nicht mehr möglich ist.

Rahmenbedingungen bei betrieblichen Veränderungen

Notwendig für den Transfer der Mitarbeiterschaft ist ein so genannter Sozialplan, der oft auch als Transfersozialplan bezeichnet wird. Transferkurzarbeitergeld kann aber nicht nur im Falle einer Schließung aus finanziellen Gründen gezahlt werden. Kommt es beispielsweise zu gravierenden Veränderungen im Personalgeflecht eines Unternehmens, weil sich die betrieblichen Strukturen insgesamt verändern, kann Transferkurzarbeitergeld an die Arbeitnehmer gezahlt werden, die von einem Wegfall des bisherigen Arbeitsplatzes bedroht sind.

Als Förderungsmaßnahme kann so eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt an anderer Stelle erfolgen durch das Transferkurzarbeitergeld. In allen Fällen kommt die Agentur für Arbeit beim Transferkurzarbeitergeld grundsätzlich je Arbeitnehmer mit einer Leistungssumme von maximal 2500 Euro bzw. höchstens 50% der Kosten für derartige Transfermaßnahmen auf.

Dieser Wechsel aus einer ehemaligen Beschäftigungsgesellschaft in eine Gesellschaft zur fortgeführten Qualifizierung der Mitarbeiter hat wie beim Kurzarbeitergeld zur Überbrückung einer Notlage die gleichen finanziellen Auswirkungen. Der jeweilige Familienstand des Mitarbeiters entscheidet über die Höhe der Leistungen. Wahlweise erhalten die Bezieher und Bezieherinnen von Transferkurzarbeitergeld 60 oder 67 % ihres vormaligen Netto-Monatsentgeltes.

Wichtiger Qualifizierungsansatz für Mitarbeiter

Bevor es aufgrund der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens zu Freistellungen der Mitarbeiter kommt, greift das Prinzip der Kurzarbeit Null. Dieser Begriff wird deshalb verwendet, weil in den Transfergesellschaften grundsätzlich nicht mehr der eigentlichen Arbeit nachgegangen wird. Stattdessen wird die normale Arbeitszeit für die Weiter- und Fortbildung der Mitarbeiter genutzt.

In diesem Fall wird besagtes Transferkurzarbeitergeld für maximal ein Jahr von der Arbeitsagentur geleistet. Anders als beim Kurzarbeitergeld sind Verlängerungen der Bezugszeiträume im SGB III gesetzlich für das Transferkurzarbeitergeld nicht vorgesehen. Während dieser Phase werden die Mitarbeiter in Qualifizierungsmaßnahmen geschult, damit ihre Chancen auf ein neues Arbeitsverhältnis bei einem anderen Arbeitgeber verbessert werden.

Die Möglichkeiten für die Arbeitnehmer sind weit gefächert. Möglich sind während des Bezugs von Transferkurzarbeitergeld unterschiedlichste Maßnahmen, die eine Wiedervermittlung begünstigen. So kann ein Bewerbungstraining für Vorstellungsgespräche bei potentiellen Arbeitgebern genauso genutzt werden wie ein Praktikum in einem anderen Betrieb. Und sogar Seminare für Arbeitnehmer mit Interesse an einer Existenzgründung sind über das Transferkurzarbeitergeld eine gute Möglichkeit, sich den lang gehegten Traum von einer Selbständigkeit zu erfüllen.

Unterschied zum Kurzarbeitergeld

Anders als beim normalen Kurzarbeitergeld, das ein Modell für eine vorübergehende Phase im Unternehmen geschaffen wurde, richtet sich das Transferkurzarbeitergeld als Kurzarbeit Null an die Unternehmen, deren Aussicht auf Rettung mehr oder minder gleich null ist. Auf diesem Wege sollen über das Transferkurzarbeitergeld den Arbeitnehmern bessere Chancen auf neue Arbeitsplätze an anderer Stelle entstehen.

Zum Leistungsumfang aus dem eigentlichen Transferkurzarbeitergeld werden häufig zusätzliche Aufstockungsleistungen vom früheren Arbeitgeber erbracht. Diese jedoch sind nicht im staatlichen Transferkurzarbeitergeld selbst geregelt, sondern Teil einer individuellen Regelung und Vereinbarungen im jeweiligen Unternehmen.

Wichtiger Hinweis: Die hier veröffentlichten Informationen dienen ausschließlich der persönlichen Information und sind keinesfalls als rechtsverbindlich anzusehen. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Wenden Sie sich für verbindliche und auf Ihre Situation zugeschnittene Hilfe an Ihr Jobcenter, die Agentur für Arbeit oder ein Organ der Rechtspflege.

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